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Leseprobe aus KURTS KURZGESCHICHTEN

 

Offene Geheimnisse

Ich war neulich bei der Bank, um Geld von meinem Konto abzuheben.

Ich stellte mich an einen der Geldautomaten, schob meine Karte in die dafür vorgesehene Öffnung und gab meine Geheimzahl ein. Natürlich so, dass niemand die Geheimzahl sehen konnte. Vorsicht ist schließlich die Mutter der Porzellankiste.

Während meine Tätigkeit hatten sich noch mehr Leute in der Raum eingefunden, um Geld abzuheben und neben mir erreichte gerade ein Vater mit seinem etwas 9-jährigem Sohn den Automaten.

Papa?, fragte der Kleine. Darf ich machen?

Klar, sagte der Vater. Du musst erst die Karte hier reinschieben und dann die Geheimzahl eintippen. Die Geheimzahl darfst du aber niemandem verraten. Hörst du? Das ist ganz wichtig. Niemandem! Das ist ein Geheimnis.

Der Sohn schaute seinen Vater mit großen Augen an und nickte zustimmend.

 Hast du das verstanden?

Ja, Papa, sagte der Junge, dem klar geworden war, welche Last mit dem Wissen der Geheimzahl auf seinen Schultern ruhen würde.

Na gut, dann darfst du das machen. Hier gibst du die Zahlen ein, sagte der Vater, zeigte auf die Tastatur und sagte für alle hörbar: neun, acht, drei, sieben…